hab mir jahrelang bedächtig
meinen wandschrank angeschaut
fand ihn immer etwas mächtig
eichenholz massiv verschraubt
irgendwie erzeugt die schwere
dieser holzkomposition
eine tiefe, innere leere
weshalb ein neues teil, wohl lohnt
also raus mit dem gebälk
rasch zum wertstoffhof gekarrt
auch die jucca-palme ist welk
adieu, ich war in dich vernarrt
auf dem rückweg dann, auf jeden
neue wohnwand, die aus schweden
schleich ich durch die möbelgassen
ohne eine auszulassen
mit viel können und geschick
und geschultem schätzerblick
schnell die schränkchen ausgewählt
hoffe bloß, dass jetzt nix fehlt
auf dem weg zur abholstraße
nehm’ ich in bescheidenem maße
neben allerlei beritt
jucca-baum und teelichte mit
mit den zetteln und den nummern
im regal wo kartons schlummern
brauch ich einen zweiten wagen
ohne deshalb zu verzagen
mit drei wagen an der kasse
bild' ich eine rettungsgasse
sah’ vor lauter kartons nicht
wie vorn die jucca, einen herrn ins auge sticht
worauf zwei sanis ganz gehetzt
sein aug´ verbinden, das verletzt
ich mit einem schuldigen lächeln
seiner frau frischluft zufächle
er bedankt sich, „nicht so schlimm“
ich wahre anstand und benimm
um Ihm, ganz im einvernehmen,
seinen wagen -auch noch- abzunehmen
mit hilfe von zwei mitarbeitern
lies sich mein fuhrpark schnell erweitern
und mit vier bepackten wagen
ging’s ab ins parkhaus ohne zu klagen
hinter mir ein heer von leuten
allesamt mit großer lust
gaffend, einen blick erbeutend
von dem autoladefrust
nach ´ner stunde plackerei
ist’s mit der geduld vorbei
alle kartons ausgepackt,
jucca-palme kleingehackt
alles irgendwie verbaut
heckschutzscheibe voll gestaut
die menschenmenge klatscht entzückt
als ich die tür am heck zu drück
geschafft, jetzt schnell nach hause
um dort zügig, ohne pause
mit dem aufbau zu beginnen
erst mal draußen und dann drinnen
um in aller eile
nach einer kleinen weile
mit schrecken zu entdecken,
dass teile nicht... nicht recht stecken
die türe wirkt zu klein,
das brettchen passt da gar nicht rein
bin sicher, dass an diesem fuß
das schräubchen eigentlich passen muss
was soll`s, so nehm´ ich kurzerhand
die bohrmaschine in die hand
und weil das brett noch übersteht
wird´s später einfach abgesägt
jetzt sitz ich hier bedächtig
und schaue an die wand
wo früher mal ganz schmächtig
ein schönes eichenmöbel stand
wenn sich mein werk den gästen zeigt
und sie darüber wettern,
ganz kleinlaut sich mein schädel neigt,
das sei doch kunst aus brettern
Thomas Cwik